URBANE LANDWIRTSCHAFT

Mit dem Ende des Flugbetriebs hat sich auf dem Tempelhofer Feld eine besondere Flora und Fauna entwickelt. Zwischen den ehemaligen Start- und Landebahnen tummeln sich mitten in der Großstadt schützenswerte Tierarten und zahlreiche, teils seltene Pflanzenarten gedeihen auf den großen Wiesenflächen.

Normalerweise werden die Flächen auf dem Tempelhofer Feld in regelmäßigem Turnus ein bis zwei Mal im Jahr (1- bis 2-schürige Mahd) gemäht. Bei einer Mahd wird der komplette Bewuchs plötzlich entfernt. Diese schlagartige Änderung des Mikroklimas und die kurzfristige Entfernung von Biomasse und Rückzugsorten für Tiere wirkt sich negativ auf die biologische Vielfalt aus.

Auf ausgewählten Flächen des Feldes kommen daher seit 2019 neue, tierische Landschaftspfleger zum Einsatz. In Absprache mit der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt sowie der Feldkoordination im Rahmen der Bürger*innenbeteiligung startete Grün Berlin damals mit einer Pilotphase in die extensive Beweidung des Tempelhofer Feldes. Dabei fanden zunächst 25 Skuddenschafe, eine vom Aussterben bedrohte Schafrasse, ein neues Zuhause auf dem Areal. Durch das Grasen der Tiere ändern sich die Flächenbedingungen nicht plötzlich und radikal, sondern langsam und kontinuierlich. Zusätzlich entsteht bei einer Beweidung ein sehr vielfältiges Flächenbild, das die biologische Vielfalt fördert.

Mittlerweile betreut das Team von Stadt Weide Land, der Abteilung für urbane Landwirtschaft bei Grün Berlin, eine Herde von ca. 100 Tieren auf dem Tempelhofer Feld. Auf der fest eingezäunten Feldlerchenschutzzone (ca. 23 Hektar) sowie auf wechselnden Flächen verteilt über das Feld werden sie zum sukzessiven Abweiden und Pflegen eingesetzt. Auf dem Areal der Alten Gärtnerei haben die Tiere ein Winterquartier und werden damit ganzjährig auf dem Gebiet des Tempelhofer Feldes gehalten. Speziell für die Muttertiere gibt es dort auch einen geschützten Rückzugsort zur Geburt und Aufzucht der Lämmer.

Die Ergebnisse der Beweidung werden im Rahmen von Monitorings begleitet und kontinuierlich analysiert und evaluiert.

Umfangreiche Informationen über die Arbeit von Stadt Weide Land, die eingesetzten Nutztierrassen und die verschiedenen Standorte gibt es hier: www.stadtweideland.de