Spreepark Berlin: Baustart für Englisches Dorf und Werkhalle; zeitgleich geht Riesenrad auf Sanierungsreise
- Nachhaltige Baumaßnahmen Englisches Dorf und Werkhalle starten
- Wahrzeichen Riesenrad geht auf Sanierungsreise
- Ein- und Ausblicke in das Projekt an der Baustelle und im Netz – mit neu eröffneten Schaustellen
Berlin, 12. Juni 2024 - Im Rahmen der Anfang des Jahres begonnenen Hauptbaumaßnahmen im Spreepark haben die Arbeiten für das Englische Dorf und die Werkhalle innerhalb des Geländes begonnen. Ganz im Sinne des mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelten Konzepts für den Spreepark der Zukunft werden dabei die historischen Bezüge aus der Zeit des Vergnügungsparks aufgegriffen und nachhaltig weiterentwickelt. Zwei neue Schaustellen und eine Live-Webcam bieten zusätzliche Einblicke in die zukünftige Gestaltung und die laufenden Bauarbeiten.
Nachhaltige Weiterentwicklung Werkhalle
Auf einer Fläche von rund 2.500 Quadratmetern entsteht in der ehemaligen Werkhalle neben dem bereits im Dezember eröffneten Eierhäuschen und der 2023 fertiggestellten Schiffsanlegestelle einer der beiden künftigen Haupteingänge in den Spreepark. Gleichzeitig wird hinter dem Eingangsbereich im Mittelteil des Gebäudes ein einzigartiger Veranstaltungsort an der Spree realisiert. Auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratmetern bietet der Innenbereich vielfältige Möglichkeiten für künstlerische und kulturelle Aktivitäten und bietet künftig Platz für Veranstaltungen mit bis zu jeweils 1.200 Personen. Die Halle wird so saniert, dass sie zu einem multifunktionalen Kulturraum ausgebaut wird, der ganzjährig barrierefrei genutzt werden kann. Die angrenzende Außenfläche von bis zu 12.000 Quadratmetern kann temporär zugeschaltet werden. Besonders innen- und außenraumverbinde Veranstaltungsformate, wie Workshops, Märkte und Festivals werden dadurch möglich.
Das Dach des 1974 erbauten Gebäudes wird künftig die autarke energetische Stromversorgung der Halle sichern und ist Teil des nachhaltigen Regenwassermanagements des Parks. Die Montage einer Photovoltaik-Anlage soll aber nicht nur den Strombedarf des Gebäudes abdecken. Nicht genutzte Energie steht für den Rest des Parks zur Verfügung. Mit einer erzeugten Jahresleistung von rund 250.000 kWh/Jahr entspricht das dem Bedarf von circa 125 2-Personen-Haushalten. Das auf den Dachflächen anfallende Regenwasser von bis zu 1,8 Millionen Liter jährlich wird in Zisternen gesammelt, gefiltert und dient zur Befüllung des zentralen Wasserbeckens sowie zum Wässern der Pflanzen im Park. Die Bestandsfassade wird im Sinne einer habitatangepassten Planung künftig Vogel- und Fledermausquartiere beherbergen.
Die Sanierung und Neugestaltung der Werkhalle wird aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ und aus Landesmitteln finanziert.
Begegnungsort Englisches Dorf
Das Englische Dorf spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle im künftigen Spreepark. Der rund 1.100 Quadratmeter große Holzbau erinnert in seiner Form stark an ein Zelt und greift damit die Form des ehemaligen Englischen Dorfes auf. In der Mitte des reinen Kulissenbaus befand sich im einstigen Vergnügungspark ein Zirkuszelt. Ergänzend zur transformierten Werkhalle entsteht mit dem Neubau des Englischen Dorfes ein Veranstaltungsort für kulturelle Begegnungen und Nutzungen durch zivilgesellschaftliche Akteure. Die Veranstaltungsfläche im Kern des Gebäudes wird 315 Quadratmeter umfassen und Platz für bis zu 300 Personen bieten. Aufgrund der Größe und Gestaltung eignet sie sich besonders für Veranstaltungen von lokalen Akteuren und Vereinen aus Kultur und Kunst ebenso wie aus dem zivilgesellschaftlichen Bereich. Das Englische Dorf wird dazu eine Kiosk-Gastronomie beherbergen und barrierefrei zugänglich sein. Über die Faltkonstruktion der 1.400 Quadratmeter großen Dachflächen werden jährlich bis zu 800.000 Liter Regenwasser gesammelt, gefiltert und dem Regenwassermanagement des Spreeparks zugeführt. Damit können bis zu 12.000 Quadratmeter Parkfläche oder 750 Bäume bewässert werden.
Der Neubau des Englischen Dorfes wird aus Mitteln des Sondervermögens Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA) finanziert.
Sanierungsreise des Riesenrades
Nach dem erfolgreichen Abbau des historischen Riesenrades geht das 45 Meter hohe und 35 Jahre alte Bauwerk nun auf Sanierungsreise. Hierzu wurde das 220 Tonnen schwere Rad bereits 2021 Stück für Stück abgebaut und die Einzelteile einer vorbereitenden Prüfung unterzogen. Parallel dazu wurde auf Basis der Ergebnisse der Partizipation zum Projekt ein Konzept für die nachhaltige und künstlerische Transformation des Riesenrads erarbeitet. Statt wie bisher in der Mitte des Wasserbeckens wird das Wahrzeichen künftig mit einer kühnen Konstruktion aus Stützen und Spannseilen am Rand des dann kreisrunden Wasserbeckens verankert, so dass Rad und Gondeln direkt über dem Wasser schweben. Das Wasserbecken dient dabei zugleich als Regenwasserspeicher zur Bewässerung der Grünanlagen und zur Kühlung des Mikroklimas am Ort. Im Rahmen eines europaweiten Vergabeverfahrens wurde für Planung und Bau ein Generalübernehmer ermittelt. Insgesamt werden nun rund 90 Tonnen des geschichtsträchtigen Wahrzeichens zur Sanierung abtransportiert und recycelt. Die mehr als 300 zu sanierenden Stahlteile werden sandgestrahlt und gereinigt, eingehend geprüft, gegebenenfalls Schweißnähte ausgebessert, Bauteile verstärkt und anschließend neu beschichtet. Gleichzeitig werden die notwendigen neuen Komponenten wie Antrieb, Steuerung und Gondeln sowie die neue künstlerische Gestaltung geplant und die Maßnahmen zur Barrierefreiheit umgesetzt.
Die Sanierung und Neugestaltung des Riesenrads inklusive Wasserbecken wird aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ und aus Landesmitteln finanziert.
Nachhaltiges Bauen
Nachhaltigkeit spielt bei Planung, Bau und Betrieb des Spreeparks eine wesentliche Rolle. Dank eines umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts wird der Spreepark effizient und ressourcenschonend umgestaltet. So besteht beispielsweise die Konstruktion des Englischen Dorfes aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Durch die Verwendung von Sperrholz und die entsprechende Architektur kann auf eine mechanische Belüftung verzichtet werden. Ein ressourcenschonender Ansatz zur Reduktion des CO2-Ausstoßes steht bei der Umnutzung der Werkhalle und dem Riesenrad im Fokus. Durch die Nutzung von „grauer Energie“ können Materialherstellung, Transport und Arbeitseinsatz auf ein notwendiges Minimum reduziert werden. Im Vergleich zu einem Neubau in ähnlicher Bauweise werden so etwa 40 Prozent CO2 eingespart, das entspricht etwa 780 Tonnen CO2. Ebenfalls werden 90 Tonnen Stahl der Altkonstruktion des Riesenrades sorgfältig aufgearbeitet und wiederverwendet. Mit dem Regenwasser aus dem angeschlossenen 3.000 Quadratmeter großen Wasserbecken und den im Park verteilten Zisternen, die in das Wasserbecken einspeisen, kann in der Regel der Wasserbedarf zur Bewässerung der Vegetationsflächen gedeckt werden.
Live Ein- und Ausblicke von der Baustelle
Ab sofort können Interessierte auf dem Vorplatz Eierhäuschen/Werkhalle das Geschehen auf der Baustelle live verfolgen. Eine zweite Schaustelle am Baustelleneingang Dammweg/Kiehnwerderallee steht ab nächster Woche zur Verfügung. Hier bietet ein begehbares Dach in rund drei Metern Höhe Einblicke in das Parkgelände und das aktuelle Baugeschehen. Eine integrierte Ausstellung informiert über das zukünftige Nutzungskonzept des Spreeparks und die bisher erreichten Meilensteine der Transformation. Der Zugang zu den Open-Air Schaustellen ist kostenlos und dauerhaft zugänglich. Die Ausstellung an beiden Standorten ist im Untergeschoss barrierefrei zu besuchen.
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Video zur Riesenrad-Sanierung
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