Zum Hauptinhalt springen

Schutz bedrohter Tierrassen

Beweidung & Arche-Projekt

Eine Besonderheit der Beweidung im Kienbergpark ist, dass die Tiere alle zu Rassen gehören, die vom Aussterben bedroht sind. Genauso wie Wildtiere und Wildpflanzen vom Aussterben bedroht sind und auf Roten Listen geführt werden, gibt es auch viele Nutztierrassen, die vom Aussterben bedroht sind.

Früher wurde in der Landwirtschaft mit einer großen Vielzahl an unterschiedlichen Nutztierrassen gearbeitet, weil jede Region unterschiedliche Anforderungen an ihre Tiere hatte und sich so sehr viele, gänzlich unterschiedliche, standortangepasste Rassen entwickelten. Durch Umstrukturierungen in der Landwirtschaft nach dem 2. Weltkrieg rückte die intensive Leistungszucht in den Fokus und die Leistungsanforderungen an die Nutztiere veränderten sich stark (z.B. steigende Milchleistung bei den Rindern oder steigende Wollqualität bei den Schafen). Heute arbeitet die Landwirtschaft daher nur noch mit sehr wenigen hochleistungsfähigen Rassen, wie zum Beispiel den Holstein Friesian in der Milchproduktion.

Die in dieser Folge nur noch wenig gehaltenen und gezüchteten Rassen haben aber genetische Eigenschaften, wie deren Langlebigkeit, Genügsamkeit, Widerstandsfähigkeit oder gute Muttereigenschaften, die sehr wertvoll und erhaltenswert sind. Durch die „Nicht-Nutzung“ stehen viele dieser alten Rassen vor dem Aussterben oder sind bereits ausgestorben.

1981 gründete sich daher die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) und begann damit Züchter in ganz Deutschland miteinander zu vernetzen und die Züchtungsarbeit der gefährdeten Rassen zu unterstützen. Infolgedessen ist seit Gründung der GEH keine auf der Roten Liste geführte Nutztierrasse mehr ausgestorben. Eine Initiative der GEH zum Erhalt und Präsentation der Problematik der aussterbenden Nutztierrassen für die breite Öffentlichkeit war die Initialisierung der zertifizierten Arche-Projekte. Hier werden in Form von 99 Arche-Höfen, 20 Arche-Parks, 1 Arche-Dorf und 2 Arche-Regionen in ganz Deutschland die Erhaltungsarbeit und Zucht von gefährdeten Rassen geleistet und präsentiert (Stand: Februar 2019).

In einem Arche-Park, wie es seit dem Frühjahr 2017 auch der Arche-Park am Kienberg ist, werden eine Vielzahl von ausschließlich vom Aussterben bedrohten und auf der Roten Liste der GEH geführten Nutztierrassen gehalten und gezüchtet.