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Pflege- und Entwicklungsplan

Natur & Umwelt

Mit einem weitreichenden Pflege- und Entwicklungsplan wurden die Ziele und Maßnahmen für die einzelnen Landschaftsbereiche des Kienbergparks individuell erarbeitet und abgesteckt, sodass die Pflege und ökologische Entwicklung des Kienbergs und des Wuhletals auch nach der IGA Berlin 2017 sichergestellt wurde.

Die einzelnen Maßnahmen wurden in Zusammenarbeit mit den Umwelt- und Naturschutzverbänden geplant. Das Institut für Forstbotanik und Forstzoologie der Technischen Universität Dresden übernahm die wissenschaftliche Begleitung.

Bereits im April 2014 wurde eine Nutzungsvereinbarung zwischen dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf und Grün Berlin getroffen, mit der langfristig das Management der IGA-Ausstellungsflächen und die Pflege und ökologische Entwicklung des Kienbergs und des Wuhletals sichergestellt wurde. Mit einem weitreichenden Pflege- und Entwicklungsplan wurden die Ziele und Maßnahmen für die einzelnen Landschaftsbereiche individuell erarbeitet und abgesteckt.

Gemeinsam mit Naturschutzverbänden wurden die Naturräume des Kienbergs und des Wuhletals, die sich über Jahrzehnte entwickelt haben, behutsam in das Konzept der IGA Berlin 2017 integriert. Eine ökologische Baubegleitung - einschließlich eines umweltfreundlichen Bodenmanagements - war Garant für möglichst geringe und behutsame Eingriffe in die vorgefundene Natur.

Um die langfristig angelegte Pflege der Biotope und die Erhöhung der Artenvielfalt – insbesondere im Bereich des Kienbergs und des Wuhletals - zu sichern und weiterzuentwickeln, wurden sie von intensiver Ausstellungsgestaltung freigehalten und mit der neu angelegten Kienbergpromenade zu einem vielgestaltigen Landschaftsraum verbunden und erlebbar gemacht. Als einzige bauliche Maßnahmen im Wuhletal wurden der Platz am See und der Wuhlesteg realisiert. Zur Positionierung des Wuhlestegs führten die Beteiligten intensive Abstimmungsgespräche und berücksichtigten Hinweise aus den Naturschutzverbänden zur Lage der Biotope im Interesse der Erhaltung schützenswerter Vegetation. Das Ufer des Wuhleteiches erhielt im Zuge der Renaturierung einen Flachwasserbereich. Für dessen Bepflanzung setzen Naturschützer unter anderem wild gewachsene lebensraumtypische Pflanzen von natürlichen Standorten des Bezirks Pankow, also gebietseigene Gewächse, ins Wuhletal um.

Ökologischer Waldumbau

Dunkles Walddickicht und helle Lichtungen wechseln sich ab: Der von der IGA Berlin 2017 initiierte ökologische Waldumbau auf dem Kienberg beförderte die Schaffung von Lebensräumen für licht- und wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten wie Bienen, Käfer, Schmetterlinge, Vögel und kleine Säugetiere. Auf dem sonnigen Südhang, den Kienbergterrassen, entstanden artgerechte Winterquartiere und Rückzugsräume aus Steinformationen zur Neuansiedlung von Tierarten. Hier zeigt sich seither ein vielgestaltiges Wechselspiel aus neu gestalteten Wiesenflächen und altem Obstbaumbestand. Neue, artenreiche Streuobstwiesen mit historischen und seltenen Obstgehölzen wurden ergänzt, Gehölzsäume und offene Wiesenbereiche mit fugenreichen Natursteinmauern harmonieren miteinander.

Renaturierung der Uferbereiche des Wuhleteichs

Auch in den betonbefestigten und naturnah entwickelten Uferbereichen des Wuhleteichs entstanden neue Lebensräume für Flora und Fauna. Das nördliche Ufer wurde um eine wechselfeuchte Flachwasserzone und Röhrichtstreifen erweitert, so dass sich die Tier- und Pflanzenwelt am Wuhleteich weiter entwickeln kann.

Beweidungsflächen „Arche-Park“ im Wuhletal

Bei der umweltschonenden Landschaftspflege im Wuhletal wird auf Pferdestärke anstelle von Maschinenkraft gesetzt. Die Rinder, Pferde und Schafe des Arche-Parks am Kienberg grasen seit Herbst 2016 die Weiden ab und wirken dem Gehölzaufwuchs entgegen. Historische und vom Aussterben bedrohte Tierarten, die in der leistungsorientierten Milch- und Fleischproduktion keine Zukunft mehr haben, sichern die vegetative Vielfalt des Wuhletals und den eigenen Arterhalt.

Seltene Vogelarten im Wuhletal

Das wasserreiche Wuhletal bietet auch dem seltenen Eisvogel beste Nistmöglichkeiten. Die Kopfweiden an der Neuen Wuhle wurden mit Kronenschnitten verjüngt und das tote Holz der umgestürzten Bäume im Uferbereich belassen. Die Wurzelteller sind eine gute Anflugstelle und sicherer Nistplatz für den raren blauen Vogel in Berlin.

Hain und Wildpflanzen im Kienbergpark

Ein Hain aus tausend neu gepflanzten Bäumen ist im Eingangsbereich zum Kienbergpark entstanden. „Urbanität und Vielfalt“ ist das Motto des gleichnamigen Programms, mit dem das Bundesamt für Naturschutz die Bewohner*innen von Marzahn-Hellersdorf zur Aufzucht regionaler Wildpflanzen anregt. Auf Balkonen und in Vorgärten im Stadtteil wird ausgesät, was dann gemeinsam vor Ort angepflanzt wird.

Naturerfahrung und Umweltbildung

Spielerisches Lernen von Kindern und Jugendlichen und das aktive Naturerlebnis für alle Generationen rückt am Ufer des Wuhleteichs mit dem Umweltbildungszentrum (UBZ), welches mit Mitteln aus dem Programm „Stadtumbau Ost“ gefördert wurde, in den Mittelpunkt. Ein Naturerfahrungsraum am Westhang des Kienbergs lädt zum Spiel und Experiment mit Naturmaterialien aber auch zum ausgelassenen Toben im Freien ein. Das vielgestaltige Aktionsprogramm der IGA Berlin 2017 war der Ausgangspunkt für ein langfristig angelegtes und innovatives Umweltbildungsprogramm, das eng mit dem einzigartigen Landschaftsraum des Wuhletals und des Kienbergs verbunden ist und mit dem Campus Stadt Natur nachhaltig dort verankert wurde.

Um die städtische Identität des Ortes als grüne Verbindungsachse zwischen Marzahn und Hellersdorf nachhaltig zu prägen und die Identifikation der Bewohner*innen mit dem Landschaftsraum vor ihrer Haustür weiter zu steigern, setzt Grün Berlin als Parkbetreiber auch zukünftig auf eine breite Bürger*innenbeteiligung bei wichtigen Entwicklungsprozessen.