infraSignal

Kooperation mit Signalwirkung

Moderne Ampelanlagen können mehr, als nur zwischen Grün und Rot umzuschalten. Um die Mobilität in Berlin künftig noch sicherer, effizienter und nachhaltiger zu gestalten, setzt die GB infraSignal GmbH auf Innovation, Forschung und Kooperation.

Vier S-Bahn-Stationen liegen zwischen Adlershof in Berlin und Wildau in Brandenburg. Yalcin Kockaya kennt beide Standorte: Er studiert Telematik an der Technischen Hochschule (TH) Wildau und arbeitet bei infraSignal – im Sommer 2023 hat er als Praktikant angefangen, seit Herbst ist er Werkstudent. Eine optimale Kombination, um Theorie und Praxis zu verknüpfen, findet der Berliner. Damit noch mehr Studierende
von solch einer Vernetzung profitieren und um gemeinsam zu forschen und zu lehren, haben infraSignal und die TH Wildau im Oktober 2023 einen Kooperationsvertrag geschlossen. „Wir bauen unter anderem ein verkehrstechnisches Labor, in dem wir verschiedene Technologien gemeinsam ausprobieren und in die Praxis transferieren“, erklärt Katharina Marienhagen, Geschäftsführerin der GB infraSignal GmbH.

Die Idee für die Zusammenarbeit ist auf dem verkehrswissenschaftlichen Kolloquium der TH Wildau im Frühjahr 2023 entstanden. Dort hat Katharina Marienhagen in ihrem Vortrag einen Überblick darüber gegeben, mit welchen Detektionstechnologien Ampeln intelligente Verkehrsdaten erfassen können. An Ampelanlagen erfassen Detektoren zum Beispiel, ob Fahrzeuge oder Fußgänger*innen an einer Kreuzung ankommen, wie viele es sind und mit welcher Geschwindigkeit sie sich nähern. Dafür verwendet man unterschiedliche Detektionstechnologien: von der etablierten Induktionsschleife über Radar bis hin zur Videokamera mit künstlicher Intelligenz. Anhand der erfassten Daten kann die Ampelsteuerung vor Ort kurzfristig den Verkehrsfluss bedarfsgerecht beeinflussen. Zum anderen benötigen Verkehrsplaner*innen auch Daten, um die Infrastruktur langfristig zu gestalten. Welche Technologien sich für welche Zwecke im Verkehrsmanagement eignen, das sollen die Studierenden unter anderem im künftigen Kooperationslabor untersuchen.

Neue Ampeln entlang der Tram-Linie M10

Aber auch „im Feld“ der infraSignal, also im Straßenverkehr von Berlin, ist bereits moderne Technik im Einsatz. Zum Beispiel erfassen intelligente Infrarotkameras nicht nur, dass sich Fußgänger*innen, Radfahrende oder Fahrzeuge in ihrem Blickfeld befinden. Durch maschinelles Lernen können sie darüber hinaus die verschiedenen Verkehrsteilnehmenden besser unterscheiden und Pulks erkennen. Ihr Vorteil gegenüber Videokameras: Sie funktionieren auch bei Dunkelheit und schlechter Witterung zuverlässig. Drei Wärmebildkameras erfassen den Verkehr beispielsweise an zwei Ampelanlagen entlang der verlängerten Tram-Strecke der M10 von Hauptbahnhof bis Turmstraße. Auf der 2,2 km langen Strecke haben die Verkehrsplaner*innen den Großteil der Kreuzungen komplett umgestaltet. Acht der zwölf betroffenen Lichtsignalanlagen wurden nahezu neu gebaut: neue Verkabelung und neue Masten, moderne Steuergeräte, Induktionsschleifen, Videokameras und energieeffiziente Signalgeber. Der Aufbau der Ampelinfrastruktur entlang dieser Strecke war 2023 eines der umfangreichsten und komplexesten Projekte von infraSignal.

Wissenswertes

Zahlen & Fakten

  • Anzahl der Verkehrsampeln: 2.155
  • Themenschwerpunkte: Verkehrssicherheit, Modernisierung und Innovation
  • Finanzierung: Land Berlin
  • Anzahl der Mitarbeiter*innen: 68
  • Unternehmensstandort: Berlin-Adlershof

Starkes Team, stabiles Netzwerk

Ob Projektmanagement, Verkehrsplanung oder IT: Das Team von infraSignal ist 2023 in allen Bereichen gewachsen – von 57 auf 68 Mitarbeitende. Dazu gehört zum Beispiel ein Chief Information Security Officer (CISO), der sich um die Informations- und IT-Sicherheit kümmert. Denn Lichtsignalanlagen gehören zur kritischen Infrastruktur einer Großstadt und müssen besonders gut geschützt werden. „Nach der Rekommunalisierung zum 1. Januar 2023 haben wir unsere Aufgaben neu strukturiert, verteilt und Ressourcen aufgebaut, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein“, sagt Katharina Marienhagen. Ihr ist es zudem wichtig, sich mit anderen Städten und Expert*innen zu vernetzen und auszutauschen. Die im Jahr 2023 gestarteten Gespräche mit den Hamburger Verkehrsanlagen, Straßen.NRW und dem Institut für Verkehrsforschung des DLR werden 2024 fortgesetzt. Auch in Wildau geht es 2024 weiter: Bis Juni soll auf dem Campus die erste Lichtsignalanlage für das verkehrstechnische Labor stehen und grünes Licht für die Studierenden geben.