Interview

3 Fragen an Irina de Cuveland (Projektmanagerin bei Grün Berlin GmbH)

Unsere Projektmanagerin Irina erzählt von ihrer Reise durch verschiedene bautechnische Epochen und die größte Herausforderung des Projektes: Den Denkmalschutz.


Werden alle Yorckbrücken saniert und wieder begehbar sein?

Unser Projektteam ist zuständig für die Sanierung von vier der insgesamt 30 verbliebenen denkmalgeschützten Yorckbrücken. Als Fußgänger- und Radwegeverbindungen erhalten die Brücken 10, 11, 14 & 17 eine wichtige Funktion im Nord-Süd-Grünzug, der Parks und Grünflächen vom Spreebogen bis zum Schöneberger Südgelände miteinander verbindet. Darüber hinaus sind sie notwendig für die Integration in den Berlin-Leipzig Fernradweg. Zeitgleich setzt die Deutsche Bahn eine weitere Yorckbrücke als historische Brücke instand, die allerdings nicht begehbar sein wird.

Was ist das Besondere an den Yorckbrücken?

Die Yorckbrücken sind ein einzigartiges Bauensemble. Auf nur wenigen Metern laden sie zu einer historischen Reise durch verschiedene bautechnische Epochen ein. Hier können unterschiedliche gestalterische und technische Lösungen studiert werden, die im 19. Jahrhundert von Architekten und Ingenieuren für drei private Eisenbahngesellschaften geschaffen wurden. Seit Langem sind viele öffentliche Akteure involviert, um den ehemaligen Bahnbrücken unter Beachtung des Denkmalschutzes eine neue Funktion zu geben. Mit dem Park am Gleisdreieck und dem jenseits der Yorckstraße befindlichen Flaschenhalspark haben die Bahnbrücken nun eine neue Funktion als zeitgemäße Rad- und Fußwegeverbindung erhalten.

Was war die größte Herausforderung?

Eine der größten Schwierigkeiten für die bauliche Umsetzung war es, ein Unternehmen zu finden, das das so genannte „Warmnieten“ beherrscht. Beim Warmnieten werden große Niete von mehr als 6 mm Durchmesser per Hand „warm“, das heißt in rotglühendem Zustand, genietet. Die nachfolgende Abkühlung lässt den Niet schrumpfen, wodurch die Blechplatten oder Stahlprofile fest zusammengepresst werden, ein Verfahren, das bei Brücken, Schiffen oder im Kesselbau zur Anwendung kommt. Das Nieten war denkmalpflegerisch vorgegeben.

Unsere nächste große Herausforderung steht unmittelbar bevor: der Einbau der ersten sanierten Yorckbrücke! Ende Mai verlässt Brücke 17 – sie ist immerhin knapp 29 Meter lang, 3,60 Meter breit und 50 Tonnen schwer - das Werk in Hohenschönhausen und wird quer durch die Stadt zur Yorckstraße gebracht.

Jetzt wird es spannend: Brücke 17 muss, als einzige der vier zu sanierenden Brücken, zwischen zwei am Ort vorhandene Brücken eingesetzt werden. Das erfordert viel Fingerspitzengefühl vom Kranführer und den anderen Beteiligten.

Wenn SIe mehr über das Projekt erfahren wollen klicken Sie hier.