© Henningsen Landschaftsarchitekten

Urbane Freiräume

Entsiegelung "Platz des 4. Juli"

Vor dem Hintergrund der wachsenden Herausforderungen des Klimawandels gewinnt eine klimaresiliente und klimaangepasste Stadtentwicklung zunehmend an Bedeutung. Die Entsiegelung des denkmalgeschützten Platzes des 4. Juli ist als Ort von besonderer Bedeutung für die Geschichte Berlins ein konkretes Beispiel dafür, wie Stadträume sowohl historisch erhalten als auch im Sinne des Klimaschutzes und der Anpassung an den Klimawandel umgestaltet werden können. Die Entsiegelung des Platzes 4. Juli sichert als ökologischen Ausgleich den Ausbau der neuen Fernbahngleise südlich des Bahnhofs Südkreuz.

Klimaschutz & Klimaresilienz

Ab voraussichtlich 2024 wird in Steglitz-Zehlendorf das vollständig asphaltierte Areal von 27.000 Quadratmetern auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern entsiegelt und begrünt. Die Entwicklung des neuen Freiraums zwischen Osteweg und Goertzallee hat dabei vielfältige positive Auswirkungen auf das städtische Ökosystem.

Die Wasseraufnahme und -speicherung im Boden wird verbessert, das Regenwasser kann effizienter in den Boden eindringen. Gleichzeitig wird die Durchlässigkeit des Bodens erhöht, wodurch das Wasser leichter abfließen kann. Dies hat sowohl positive Effekte auf die Kanalisation als auch auf die Abwassersysteme, die so bei starkem Regen entlastet werden können. Regenwasser versickern zu lassen, trägt langfristig dazu bei, den örtlichen Grundwasserspiegel zu erhalten beziehungsweise zu erhöhen. Damit wird perspektivisch eine ausgewogene Nutzung der Wasserressourcen für verschiedene Zwecke wie Trinkwasserversorgung, Umwelt- und Hochwasserschutz erreicht.

Die renaturierten Bodenflächen leisten zudem einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität in den umliegenden Stadtteilen. Die neu entwickelte Grünfläche in direkter Nachbarschaft zum Telefunkenwerk Zehlendorf hilft dabei Schadstoffe zu absorbieren, Sauerstoff zu produzieren und schafft dadurch wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere. 40 zusätzlich angepflanzte Bäume an den Rändern des Freiraums schaffen ein angenehmes Mikroklima. Im Fokus stehen Arten, die den veränderten klimatischen Bedingungen standhalten und die Klimaresilienz insgesamt stärken. Die Bäume spenden künftig Schatten, senken die Temperatur und regulieren den Luftstrom. Damit wird erreicht, dass auf der heute vollflächig asphaltierten Fläche weniger Wärmeinseln entstehen und die Luftfeuchtigkeit steigt.

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme

Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt in enger Abstimmung mit den bezirklichen Fachämtern und der Denkmalschutzbehörde. Zusammen mit der Entwicklung der Teilabschnitte des Mauergrünzugs entlang des ehemaligen Grenzstreifens zwischen den Bezirken Pankow, Mitte und Reinickendorf bildet die Entsiegelung des Platzes des 4. Juli einen wichtigen Schritt in Richtung einer umweltfreundlichen und zukunftsfähigen Stadtentwicklung. Gemeinsam sind sie Maßnahmen im Rahmen der „Trassenfernen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“ im Zusammenhang mit dem "Wiederaufbau der Dresdner Bahn". Damit südlich des Bahnhofs Südkreuz neue Fernbahngleise östlich der bestehenden S-Bahn-Trasse entstehen können, kompensieren die Maßnahmen die dafür notwendigen Eingriffe in den Naturhaushalt und schaffen den ökologischen Ausgleich. Planung und Realisierung des Projekts wird von der Grün Berlin GmbH im Auftrag der DB Netz AG übernommen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis zum Jahr 2025 abgeschlossen sein.

Aktuelles zum Platz des 4. Juli

Downloads

  • Plangrafik eines Ausschnitts des Platzes des 4. Juli mit eingezeichneten Rasen- und Parkflächen
    Plangrafik
    © Spring Brandideas / Grün Berlin 343,34 KB jpg
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