Visualisierung der sanierten Lokhalle im Natur Park Südgelände mit einem Holzanbau für Ateliers
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Pressemitteilung

Natur Park Südgelände: Nachhaltige und denkmalgerechte Sanierung der historischen Lokhalle startet

  • Lokhalle
  • Mittwoch, 30. November 2022
  • Baustart an der 4.500 Quadratmeter großen historischen Lokhalle im Natur Park Südgelände
  • Klimaresiliente Gestaltung und Sanierung der bestehenden und denkmalgeschützten Substanz
  • Beliebter Veranstaltungsort kehrt zurück mit mehr Platz für Kunst und Kultur, Gastronomie und Ateliers

Berlin, 30. November 2022 - Am Mittwoch starten die Sanierungs- und Umbauarbeiten an der historischen Lok- und Verschiebehalle im Natur Park Südgelände. Das knapp 100 Jahre alte, 4.500 Quadratmeter große Industriedenkmal wird in den kommenden Jahren von der landeseignen Grün Berlin wieder instandgesetzt, erweiterten Nutzungen zugeführt und so langfristig gesichert. Im Sinne einer nachhaltigen und klimaangepassten Stadtentwicklung erhält die Lokhalle im Rahmen der Sanierung eine über 4.600 Quadratmeter große Dachbegrünung und ein vorbildliches Regenwassermanagement. Ein zweistöckiger neuer Anbau in ökologischer Holzbauweise ergänzt das denkmalgeschützte Gebäude zukünftig um Atelier- und Werkstatträume für Künstler*innen. Besucher*innen des Natur Parks steht die Lokhalle im Südgelände ab 2025 als attraktiver Veranstaltungsort mit einer neuen Gastronomie zur Verfügung. 

Bettina Jarasch, Senatorin für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz: „Hier im preisgekrönten Natur Park Südgelände gehen Denkmal-, Umwelt- und Klimaschutz Hand in Hand. Wir bewahren einerseits historische Zeugnisse und andererseits die Natur, die sich in den vergangenen Jahrzehnten die stillgelegten Räume zurückerobert hat. Mit dem Umbau der Lokhalle kann eine einzigartige Heimat für Kulturschaffende und Kulturliebhaber*innen entstehen. Ich freue mich, dass hier künftig wieder Stadtgeschichte und Kultur sowie Natur und Kunst in einem einmaligen Zusammenspiel erlebbar werden.“

Christoph Schmidt, Geschäftsführer Grün Berlin GmbH: „Mit der nachhaltigen Sanierung und Weiterentwicklung der Lokhalle zum Veranstaltungs- und Atelierstandort geben wir diesem besonderen historischen Industriedenkmal eine neue Zukunft. Hervorzuheben ist der vorbildliche Umgang mit vorhandener Bausubstanz und die Integration fortschrittlicher Prinzipien des nachhaltigen Bauens. Allen Berliner*innen und Gästen der Stadt wird ein einmaliger Treffpunkt für Kunst und Kultur im Schöneberger Südgelände zurückgegeben.“

Um die Lokhalle wieder für eine breite Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, muss zunächst die Standsicherheit der zwei Hallenschiffe wiederhergestellt werden. Dazu zählen die Verstärkung der Dachkonstruktion, die Ertüchtigung der Fundamente, eine Ateliererweiterung sowie bauliche Maßnahmen zum Brandschutz. Zudem wird die Fassade denkmalgerecht saniert und der Zugang zum Gebäude barrierefrei gestaltet. Ganz im Sinne einer nachhaltigen Umgestaltung werden ein modernes Regenwassermanagement realisiert sowie rund 4.600 Quadratmeter Dachfläche von Bestands- und Erweiterungsbau begrünt. Neben neuem Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten unterstützt das Gründach die effiziente Nutzung von Regenwasser und verbessert das Mikroklima vor Ort. Über Rigolen wird das überschüssige Regenwasser anschließend direkt auf dem Grundstück versickert. Zur Beheizung des Atelier- und Veranstaltungsstandortes kommt eine klimafreundliche Luft-Wärmepumpe zum Einsatz. Die Veranstaltungshalle selbst bleibt unverändert unbeheizt.

Mehr Platz für Kunst und Kultur

An der Südfassade des denkmalgeschützten Gebäudes wird eine zweistöckige Ateliererweiterung mit insgesamt rund 1.100 Quadratmetern Fläche errichtet. Durch die geschickte Positionierung an der Außenwand der Lokhalle nimmt der Erweiterungsbau anfallende Windlasten auf und stärkt die Standsicherheit der Halle. Die Gestaltung der 14 geplanten Künstler*innenateliers erfolgt im Kontrast zu dem verklinkerten Industriebau aus den 1920er Jahren in nachhaltiger Holzbauweise. Eine verglaste, gebäudehohe Passage zwischen den Atelierräumen und der äußeren Hallenwand unterstreicht die räumliche Trennung und verbindet gleichzeitig die Gebäudeteile.

Für den künftigen Veranstaltungsbetrieb in der Lokhalle notwendige Räumlichkeiten wie Umkleiden, Sanitärräume sowie Proben- und Aufenthaltsräume werden in der innenliegenden, ehemaligen Betriebswerkstatt an der Westseite der Halle untergebracht und um weitere Flächen ergänzt. Ein neu installierter Aufzug sorgt für die barrierefreie Erschließung des mehrgeschossigen Gebäudeteils im Inneren der Halle. Ergänzend zur Veranstaltungsfläche in den großen Hallen wird in der ehemaligen Schlosserei, ebenfalls an der Westfassade der Halle gelegen, ein Veranstaltungsraum für bis zu 100 Personen entstehen. Auf der direkt angrenzenden Fläche der ehemaligen Schmiede ist künftig ein Café mit Außenterrasse für die warme Jahreszeit vorgesehen.

Von Tanz bis Theater

Art und Umfang der künftigen Veranstaltungen in der neu eröffneten Lokhalle sollen in besonderer Weise dem bestehenden Charakter des Natur Parks gerecht werden und die Aspekte Kunst, Kultur und Natur stärken. Im Mai 2021 fand eine repräsentative Besucher*innenbefragung im Natur Park Südgelände statt. Dabei wünschten sich 81 Prozent der befragten Gäste musikalische Veranstaltungen inklusive Tanz. Theatervorstellungen (73 Prozent), Kinovorstellungen (65 Prozent) und Lesungen (51 Prozent) waren die weiteren meistgenannten Nutzungswüsche. Dementsprechend sind insbesondere klassische Konzerte, Lesungen oder Theateraufführungen geplant. Auch Ausstellungen, Märkte oder Informationstage wie der „Lange Tag der Stadtnatur“ sind vorgesehen.

Nach derzeitiger aktueller Marktlage sind Investitionen von rund 17 Millionen Euro vorgesehen. Das Projekt wird durch Investitionsmittel des Landes Berlin sowie aus dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt (SIWA) finanziert. Die Fachplanung erfolgt durch die ARGE LOKHALLE bestehend aus Brenne Architekten GmbH, ifb frohloff staffa kühl ecker PartG mbB und bbz landschaftsarchitekten GmbH sowie für die technische Ausrüstung durch IGZ Ingenieurgesellschaft Zimmermann mbH.

Natur Park Südgelände

Der offiziell zur Expo 2000 in Hannover eröffnete Natur Park befindet sich auf dem Areal des ehemaligen Rangierbahnhofs Tempelhof und wird durch die Grün Berlin entwickelt und bewirtschaftet. Nachdem der Bahnhof 1952 endgültig stillgelegt wurde, eroberte sich die Natur nach und nach die ehemaligen Gleise und Bahnhofsflächen zurück. Auf dem 18 Hektar großen Gelände verbinden sich die Elemente Technik, Kunst und Umwelt auf einzigartige und dynamische Weise: ehemalige Bahnanlagen neben künstlerischen Stahlkonstruktionen und wilder, robuster Natur. In dieser Umgebung konnte eine beachtliche Artenvielfalt entstehen, große Teile des Geländes wurden 1999 zum Landschafts- und Naturschutzgebiet erklärt.

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Die Lokhalle

Gemeinsam mit dem Wasserturm und der Brückenmeisterei ist die Lokhalle Teil der denkmalgeschützten Gesamtanlage und war mit Einzelgenehmigung seit 2005 eingeschränkt für Einzelveranstaltungen nutzbar. Nach diversen Notreparaturen musste die Halle bereits 2016 aus sicherheitstechnischen Gründen geschlossen werden.

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