Luftaufnahme der Britzer Mühle im Britzer Garten nach Instandsetzungsarbeiten
© Manuel Frauendorf

Die über 150 Jahre alte Windmühle unmittelbar am Britzer Garten steht nicht nur als Bauwerk unter Denkmalschutz, sie ist als voll funktionsfähige Mühle auch ein „Technisches Denkmal“. Um den Betrieb des bei Hobby-Müller*innen, Kindern und Brautpaaren beliebten Gebäudes auch zukünftig zu sichern, sind Sanierungsmaßnahmen an Fassade und Mühlentechnik erforderlich. So soll sichergestellt werden, dass nicht nur ein wertvolles Zeugnis tradierter Handwerks- und Kulturtechniken, sondern auch eine städtebauliche Landmarke denkmalgerecht instandgesetzt wird und erhalten bleibt.

Inmitten weitläufiger Streuobstwiesen am Rand des Britzer Gartens ragt die 20 Meter hohe, zwölfeckige Holländer-Windmühle auf. Die Mühle ist heute eine der wenigen betriebsfähigen und arbeitenden Windmühlen in Deutschland, in der darüber hinaus das Windmüller-Handwerk auch noch als Hobby nach holländischem Vorbild erlernt werden kann. Ein Angebot der Britzer Müllerei, die die Britzer Mühle auch betreibt.

Denkmalgeschützte Architektur

Das seit 1955 unter Denkmalschutz stehende Gebäude wurde 1865 als damals moderne Holländer-Mühle (mit drehender Kappe) errichtet. Ende der 1950er Jahre wurde die im Zweiten Weltkrieg beschädigte Mühle instandgesetzt und vom Land Berlin erworben. 1977 fiel der Beschluss, das Gebäude in das Konzept der Bundesgartenschau 1985 einzubinden. Bis zum Start der Bundesgartenschau wurde die Mühle umfassend restauriert sowie das ehemalige, 1943 vollständig zerstörte Müllerhaus nach Originalvorlagen rekonstruiert. Beide Gebäude waren Ausstellungsorte der Bundesgartenschau 1985 und sind mit dem Britzer Garten eng verbunden.

Sanierung 2021

Die Sanierung der Britzer Mühle im Jahr 2021 umfasste eine vollständige Erneuerung der Holzschindelverkleidung von Rumpf und Kappe. Teile der Mühlentechnik, unter anderem die Flügel mit den Jalousieklappen sowie die Vordrehung (Drehung in den Wind) wurden instandgesetzt. Auch der Blitzschutz, die Fenster und der Mauerwerkssockel wurden überarbeitet und die Elektroinstallation ergänzt.

Architektur und Technik

Die Kappe der Mühle dreht sich mit Hilfe einer Windrose selbsttätig in den Wind. Die zwölfeinhalb Meter langen Flügel sind mit einem Jalousieklappensystem versehen. Über dem mit rotem und gelbem Klinker gemauerten Sockel erhebt sich der mit Holzschindeln verkleidete Rumpf der Mühle. Typisch ist auch die außen ringsum verlaufende Galerie auf der Höhe des ersten Bodens (von insgesamt fünf). Die Mühle ist mit zwei Mahlgängen ausgestattet, auf denen Weizen-, Dinkel- und Roggenvollkornmehl gemahlen werden.

Farbige Schnittzeichnung Britzer Mühle
© Architekturbüro Günther Hasenberg Berlin 1985

Mühle und Handwerk

Bis 1936 arbeitete die Mühle in herkömmlicher Weise mit Windkraft zur Herstellung von Mehl. Danach erlebte sie einige Um- und Einbauten, wechselte mehrfach den Nutzer, bis sie schließlich ganz stillgelegt wurde. In Folge der Sanierung im Rahmen der Bundesgartenschau wird seit 1988 mit ihr auch wieder regelmäßig gemahlen – selbstverständlich ausschließlich mit Windkraft.

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