Lokhalle

Konzept & Zielsetzung

Nachdem die historische Lok- und Verschiebehalle 2016 aus standsicherheitstechnischen Gründen geschlossen werden musste, soll das ca. 4.500 Quadratmeter große Gebäude in den kommenden Jahren denkmalgerecht instandgesetzt, nachhaltig qualifiziert und wieder für die Allgemeinheit geöffnet werden. Dabei wird die bestehende historische Substanz genutzt, saniert und ökologisch aufgewertet, um auch den Anforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Ziel ist der langfristige Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes sowie die parkverträgliche Transformation zum kulturellen Veranstaltungs- und Atelierstandort.

Um die Lokhalle wieder für eine breite Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, muss zunächst die Standsicherheit der zwei Hallenschiffe wiederhergestellt werden. Dazu zählen die Verstärkung der Dachkonstruktion, die Ertüchtigung der Fundamente, eine Ateliererweiterung sowie bauliche Maßnahmen zum Brandschutz. Zudem wird die Fassade denkmalgerecht saniert und der Zugang zum Gebäude barrierefrei gestaltet. Ganz im Sinne einer nachhaltigen Umgestaltung werden ein modernes Regenwassermanagement realisiert sowie rund 4.600 Quadratmeter Dachfläche von Bestands- und Erweiterungsbau begrünt. Neben neuem Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten unterstützt das Gründach die effiziente Nutzung von Regenwasser und verbessert das Mikroklima vor Ort. Über Rigolen wird das überschüssige Regenwasser anschließend direkt auf dem Grundstück versickert. Zur Beheizung des Atelier- und Veranstaltungsstandortes kommt eine klimafreundliche Luft-Wärmepumpe zum Einsatz. Die Veranstaltungshalle selbst bleibt unverändert unbeheizt.

Mehr Platz für Kunst und Kultur

An der Südfassade des denkmalgeschützten Gebäudes wird eine zweistöckige Ateliererweiterung mit insgesamt rund 1.100 Quadratmetern Fläche errichtet. Durch die geschickte Positionierung an der Außenwand der Lokhalle nimmt der Erweiterungsbau anfallende Windlasten auf und stärkt die Standsicherheit der Halle. Die Gestaltung der 14 geplanten Künstler*innenateliers erfolgt im Kontrast zu dem verklinkerten Industriebau aus den 1920er Jahren in nachhaltiger Holzbauweise. Eine verglaste, gebäudehohe Passage zwischen den Atelierräumen und der äußeren Hallenwand unterstreicht die räumliche Trennung und verbindet gleichzeitig die Gebäudeteile.

Für den künftigen Veranstaltungsbetrieb in der Lokhalle notwendige Räumlichkeiten wie Umkleiden, Sanitärräume sowie Proben- und Aufenthaltsräume werden in der innenliegenden, ehemaligen Betriebswerkstatt an der Westseite der Halle untergebracht und um weitere Flächen ergänzt. Ein neu installierter Aufzug sorgt für die barrierefreie Erschließung des mehrgeschossigen Gebäudeteils im Inneren der Halle. Ergänzend zur Veranstaltungsfläche in den großen Hallen wird in der ehemaligen Schlosserei, ebenfalls an der Westfassade der Halle gelegen, ein Veranstaltungsraum für bis zu 100 Personen entstehen. Auf der direkt angrenzenden Fläche der ehemaligen Schmiede ist künftig ein Café mit Außenterrasse für die warme Jahreszeit vorgesehen.

Von Tanz bis Theater

Art und Umfang der künftigen Veranstaltungen in der neu eröffneten Lokhalle sollen in besonderer Weise dem bestehenden Charakter des Natur Parks gerecht werden und die Aspekte Kunst, Kultur und Natur stärken. Im Mai 2021 fand eine repräsentative Besucher*innenbefragung im Natur Park Südgelände statt. Dabei wünschten sich 81 Prozent der befragten Gäste musikalische Veranstaltungen inklusive Tanz. Theatervorstellungen (73 Prozent), Kinovorstellungen (65 Prozent) und Lesungen (51 Prozent) waren die weiteren meistgenannten Nutzungswüsche. Dementsprechend sind insbesondere klassische Konzerte, Lesungen oder Theateraufführungen geplant. Auch Ausstellungen, Märkte oder Informationstage wie der „Lange Tag der Stadtnatur“ sind vorgesehen.

Nachhaltiges Bauen

Die Sanierung wird unter dem Anspruch des nachhaltigen Bauens realisiert. Dabei wird die bestehende, historische Bausubstanz nach den Vorgaben des Denkmalschutzes größtmöglich erhalten und saniert. 4.600 Quadratmeter Dachfläche wird klimafreundlich begrünt. Dabei handelt es sich um eine extensive, also naturnah angelegte Begrünung, die sich wartungsarm weitestgehend selbst erhält und weiterentwickelt. Neben neuem Lebensraum für verschiedenste Pflanzen- und Tierarten unterstützt die Dachbegrünung vor allem ein nachhaltiges Regenwassermanagement und verbessert mittels Wasserrückhaltung und durch stetige Verdunstung das Klima direkt vor Ort. Das Gründach hat zudem eine dämmende, Temperaturschwankungen ausgleichende Wirkung, so dass im Winter der Wärmeverlust und im Sommer die Überhitzung im Innern vermindert wird. Das abfließende Regenwasser wird über Rigolen direkt auf dem Grundstück versickert. Durch den Einbau einer modernen Luft-Wärmepumpe wird die Umgebungsluft als Wärmequelle genutzt, um das Gebäude mit Wärme zu versorgen. Die Veranstaltungshalle selbst bleibt unbeheizt.

Nachhaltig ist auch die Gestaltung der geplanten Künstler*innenateliers: Als Baustoff kommt der nachwachsende Rohstoff Holz zum Einsatz. Durch die geschickte Positionierung an der Südfassade der Lokhalle werden anfallende Windlasten aufgenommen und damit die Standsicherheit der Halle gestärkt. Damit entfällt die ansonsten erforderliche aufwendige statische Ertüchtigung der Bestandsfassade in diesem Bereich.

Video zur Sanierung der Lokhalle