Vorplätze Ostkreuz
Planung & Entwicklung
Seit Baubeginn im Frühjahr 2022 werden die Flächen rund um den Bahnhof Ostkreuz nach Plänen des Büros Planorama Landschaftsarchitektur für Reisende und Anwohner*innen zu einem attraktiven Stadtraum mit eigener Identität umgestaltet. Der Entwurf ging aus einem gemeinsam von Deutscher Bahn und Land Berlin 2015 durchgeführten freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb hervor.
Die Planung der durch den Bahnhofsumbau neu entstandenen Vorplatzflächen muss zahlreichen Anforderungen und Nutzungen entsprechen.
Sowohl den nördlichen als auch den südlichen Vorplätzen ist gemeinsam, dass sie gegen die innenliegende West-Ost-Gleistrasse der Deutschen Bahn durch eine Zaunanlage abgegrenzt sind. Um den vielfältigen und sich kreuzenden Wegebeziehungen gerecht zu werden, erhalten die Vorplätze durchgängig eine Befestigung aus nachhaltigem, großformatigem Natursteinpflasterbelag. Dieser greift mit seiner vielfältigen Farbgestaltung die umgebende heterogene Bebauung aus Klinker, Beton, Glas und Stahl auf und sorgt gleichzeitig für einen berlintypischen Charakter. Insgesamt wird eine helle Pflasterfläche in warmen Grau- und Rottönen geschaffen, die durch punktuelle Baumpflanzungen und Sitzelemente aus Naturstein mit Holzsitzflächen sowie Fahrradabstellanlagen ergänzt wird.
Nordwestlicher Vorplatz – Travekiez
Der einheitliche Pflasterbelag legt sich wie ein ruhiger Teppich zwischen die Raumkanten und bildet die Bühne für das städtische Leben. Die auf gleichem Höhenniveau über den Platz führende Gleistrasse der Straßenbahn wird in den Platz eingebunden. Große Sitzelemente und eine den historischen Verlauf der Gleise subtil nachzeichnende Baumgruppe strukturieren den Raum. Das Beamtenwohnhaus und das Empfangsgebäude der Fußgängerbrücke werden als wesentliche historische Architekturen erhalten und mit weiteren Angeboten (Einzelhandel, Gastronomie) in den Platzraum eingebunden. Im westlichen Bereich plant infraVelo für das Land Berlin den Bau eines Fahrradparkhauses.
Nordöstlicher Vorplatz – Victoriakiez
Eingespannt zwischen einem großen Gebäudekomplex und den Gleisanlagen bestimmen auf dem nordöstlichen Vorplatz der PKW-freie Verkehr und die Zulieferung für das Bahnhofsgebäude die Gestaltung. Fußgänger*innen, Radverkehr, ÖPNV, Lieferfahrzeuge und Taxen teilen sich diesen Platz am Victoriakiez. Als Raumkante wird an seiner nördlichen Grenze eine Reihe Blutahorne gepflanzt. Die Grundstücke von Jugendherberge und ehemaligem Polizeigebäude sowie die Treppenanlagen der Kynastbrücke werden an den Platz angeschlossen, so dass hier ein direkter Zugang zum Bahnhof entsteht. Die Fläche vor dem ehemaligen Polizeigebäude bildet nun den Eingangsbereich zum nordöstlichen Vorplatz und wird neu strukturiert. Es ist geplant, den vorhandenen Baumbestand weitestgehend zu erhalten und zu ergänzen.
Südwestlicher Vorplatz – Rudolfkiez
Westlich der Ringbahnbrücke in Richtung Rudolfkiez entsteht ein durch größere Ruhe und höhere Aufenthaltsqualität charakterisierter Platz. Große Sitzelemente und lockere Baumpflanzungen sorgen hier für räumliche Gliederung und Verweilqualität. Die Bepflasterung besteht wie auf den nördlichen Vorplätzen aus unterschiedlichen Natursteinen. Besondere bauliche Komplexität entsteht hier auch dadurch, dass unterirdische Anlagen sowie Abstandsflächen nicht überbaut werden dürfen.
Direkt unter der Ringbahnbrücke im Bereich der Fahrstühle sowie neben dem Aufgang zur überdachten Fußgängerbrücke werden zusätzliche Fahrradabstellanlagen unterschiedlichen Typs realisiert.
Südöstlicher Vorplatz – Rummelsburger Bucht
Der südöstliche Vorplatz in Richtung Rummelsburger Bucht ist vorwiegend durch öffentliche Verkehrsnutzungen geprägt: Hier werden eine Vorfahrt für Taxen, eine Haltestelle des Schienenersatzverkehrs für die Regionalbahn sowie zwei Stellplätze für Kraftfahrzeuge für Menschen mit schwerer Gehbehinderung oder Rollstuhlnutzende umgesetzt. Zur Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzungsbedürfnisse ist auf Grund der begrenzten Fläche eine genaue Abwägung der Raumaufteilung für die verschiedenen Nutzungsarten notwendig. Der Bodenbelag ist der starken Belastung angepasst und besteht hier aus Ortbeton.