Luftbild des Ullsteinhauses, ein markantes rotes Backsteingebäude mit Uhrenturm
© Dirk Laubner

Jahresbericht 2023

Editorial von Christoph Schmidt, Geschäftsführer Grün Berlin GmbH

Es braucht neben dem kontinuierlichen Dialog und der Vernetzung von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, den landeseigenen Unternehmen und selbstverständlich den Bürger*innen unserer grünen Metropole die geballte Expertise aller Akteure der Stadtgesellschaft.

Liebe Leser*innen,

„Das Beste für Berlin“ lautet die zu Recht ambitionierte Überschrift des im April 2023 geschlossenen Koalitionsvertrages. Dass die landeseigenen Unternehmen in Berlin zu den besten gehören, unterstrich der Regierende Bürgermeister Kai Wegner in seiner Grußbotschaft an die kommunalen Dienstleister im Rahmen der Initiative mehrwert Berlin im vergangenen Herbst. Die positive Rückmeldung aus der Politik ist für uns natürlich Lob, aber zugleich auch Auftrag: Weiter an einer nachhaltigen Stadtentwicklung mitwirken – eine Aufgabe, die immer komplexer wird. Ein oder auch einige wenige Akteure können die zukunftsgerichtete Entwicklung Berlins auch vor dem Hintergrund der Klimakrise und der sozialen Herausforderungen unmöglich alleine stemmen. Es braucht neben dem kontinuierlichen Dialog und der Vernetzung von Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, den landeseigenen Unternehmen und selbstverständlich den Bürger*innen unserer grünen Metropole die geballte Expertise aller Akteure
der Stadtgesellschaft.

Um Stadtentwicklung zukunftsgerichtet gestalten zu können, arbeiten bei Grün Berlin inzwischen rund 400 nicht gewerbliche Mitarbeiter* innen aus rund 30 Berufsgruppen jeden Tag in interdisziplinären Teams zusammen. Silodenken ist bei Grün Berlin verpönt. Gleichzeitig sind Klimaresilienz und -schutz, attraktive öffentliche Räume und zukunftsweisende Mobilität Mammutaufgaben, für deren Bewältigung viele Partner an einem Strang ziehen müssen – trotz manchmal unterschiedlicher Interessensschwerpunkte. In diesem Jahresbericht wollen wir die Vielfältigkeit und Komplexität der Aufgaben in den Fokus nehmen und zeigen, dass erfolgreiche Grün Berlin-Projekte häufig und in zunehmendem Maße auf Basis partnerschaftlicher Zusammenarbeit beruhen. Unser Fundament steht dabei immer sicher und fest: die lösungsorientierte und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Verwaltung auf Landesebene und in den Bezirken sowie mit unseren Aufsichtsgremien, für deren Unterstützung ich mich auch in diesem Jahr wieder herzlich bedanke.

Im vergangenen Jahr haben wir bei vielen unserer nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekte wesentliche Meilensteine erreicht und rund 155 Millionen Euro umgesetzt. Im Dezember wurden die Hauptarbeiten am Eierhäuschen im Spreepark abgeschlossen. Der reguläre Betrieb startet im Frühjahr 2024. Bereits seit Sommer ist der Schiffsanleger fertiggestellt. Der Park entwickelt sich vom gemeinsam mit den Bürger*innen entwickelten Konzept zur Realität. Am Gendarmenmarkt ist die Hälfte des klimaresilienten und tourismusnahen Umbaus geschafft. Am Platz der Luftbrücke, am Rathaus-und Marx-Engels-Forum sowie für das neue, perspektivisch 190 Hektar große Areal des ehemaligen Flugfeldes in Tegel sind die Planungen gemeinsam mit unseren Partnern weiter vorangeschritten. Dies gilt ebenso für die Lokhalle im Natur Park Südgelände, bei der die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz den Projektfortschritt begünstigt. Bei unseren beiden Töchtern für Mobilitätslösungen ging es ebenso zügig voran: Die GB infraSignal GmbH ist nach einem Jahr fest in die Grün Berlin-Gruppe integriert. Und extern profitiert das Unternehmen von seinem breiten wissenschaftlichen Netzwerk, das unter anderem intelligente Detektionstechnologien an Ampeln für die Erfassung und Verarbeitung von Verkehrsdaten ermöglicht. Und auch bei der GB infraVelo GmbH ist die Radverkehrsinfrastruktur weiter in der Umsetzung. Die Nominierung für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis hat uns in unserer Arbeit für die Mobilitätswende bestätigt.

Neben der erfolgreichen Projektarbeit hat sich Grün Berlin auch intern weiterentwickelt. Die Digitalisierung unserer Geschäftsprozesse und die Synergien zwischen den Gesellschaften standen und stehen dabei im Mittelpunkt. Und der Kern unserer DNA: Nachhaltigkeit. Für die Geschäftsleitung und mich war es von großer Bedeutung, dass wir dieses „Schlagwort“ strategisch und auf Basis von digitalen Daten weiter mit Leben füllen – einerseits um den neuen europäischen Vorgaben im Rahmen der CSRD-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung zu begegnen, andererseits um einen Handlungsleitfaden zu entwickeln, der auf strategischer und operativer Ebene datengestützte Entscheidungen ermöglicht und sich nicht im Klein-Klein verliert. Den Grundstein haben wir 2023 erfolgreich gelegt, für 2024 haben wir uns die Implementierung vorgenommen.

Trotz der so positiven Projekt- und Unternehmensentwicklung fällt die Bewertung des letzten Jahres im Rückblick wie so oft zwiespältig aus: Die geopolitischen Folgen weiter andauernder kriegerischer Konflikte und das Wiedererstarken von rechtsextremem Gedankengut in Deutschland lösen berechtigte Sorge und Unsicherheit aus. Umso mehr sind Politik, Verwaltung und besonders auch wir landeseigenen Akteure gefordert, sich klar zu positionieren und mit unserer erfolgreichen Arbeit das Vertrauen in die Daseinsvorsorge zu erhalten und auszubauen. „Das Beste für Berlin“ geht nur gemeinsam.