
Urbane Freiräume
Rathaus- und Marx-Engels-Forum
Der Freiraum zwischen Rotem Rathaus, Karl-Liebknecht-Straße, Nikolaiviertel, Spreeufer, Spandauer Straße und Fernsehturm bildet das Zentrum von Berlins historischer Mitte. Politik und Zivilgesellschaft, Stadtgeschichte und Stadtplanung, Einwohner*innen und Tourist*innen, historische Straßenzüge und die Spree – hier im Gründungskern von Berlin trifft vieles aufeinander. Zahlreiche Denkmale wie der Neptunbrunnen, das Marx-Engels-Denkmal, die historische Marienkirche und viele weitere Bau- und Bodendenkmale verleihen dem Ort eine Bedeutung weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Die Weiterentwicklung dieses bedeutenden Berliner Freiraums hat seit der Wiedervereinigung zu zahlreichen, oft kontrovers geführten Debatten geführt, die 2015 in einen Dialogprozess mit der Stadtgesellschaft überführt wurden. Auf Basis der partizipativ entwickelten „10 Bürgerleitlinien zur künftigen Entwicklung des Rathausforums“ wurde 2021 ein internationaler landschaftsarchitektonischer Wettbewerb für die Freiraumgestaltung durchgeführt und im August abgeschlossen.
Für das Land Berlin übernimmt Grün Berlin die Bauherrenfunktion und das Gesamtprojektmanagement zur Umgestaltung des Rathausforums und des Marx-Engels-Forums.

Ein neuer urbaner Freiraum für die historische Berliner Mitte
Der vom Preisgericht mit dem ersten Platz ausgezeichnete Entwurf von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten entspricht den Anforderungen an eine lebendige und kreative Metropole und trägt dazu bei, dass die Berliner Mitte attraktiver und klimarobust wird. Für ein verbessertes Mikroklima soll viel Grün entstehen: mit Bäumen, die Schatten spenden, mit Wasser, das zur Kühlung beiträgt, aber auch mit Versickerungsflächen und einem innovativen Regenwassermanagement im Sinne der Schwammstadt.
Der Bereich vor dem Roten Rathaus bietet darüber hinaus mit einem „Forum für Demokratie“ Raum für das Engagement der Bürger*innen. Auf einer freien Fläche mit Blick auf das Rote Rathaus können unterschiedliche Veranstaltungen im Rahmen dieses neu geschaffenen Ortes stattfinden.
Der Siegerentwurf sieht eine prägnante freiräumliche Figur vor, die in Form eines zentralen Bandes die denkmalgeschützten Bereiche des Rathausforums mit dem Marx-Engels-Forum verbindet und mit einem grünen Freitreppenbereich am Spreeufer endet. Auch Sport- und Spielplätze für alle Altersgruppen sind im Entwurf in den seitlichen, baumbestandenen Bereichen vorgesehen.

Hintergrund: Ideen- und Realisierungswettbewerb für einen bedeutenden Standort
Aufgabe des von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen sowie der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ausgelobten Wettbewerbes war es, einen Freiraum zu entwerfen, der den Dimensionen und der Bedeutung des Standortes entspricht, die Identität des Ortes in der Berliner Mitte wieder stärkt und die bewegte Geschichte erlebbar macht. Gleichzeitig sollten vielfältige und intensive Nutzungen ermöglicht werden, sowohl als Ort der Versammlung und politischen Engagements als auch als nachhaltiger Erholungsort mit hoher Aufenthaltsqualität und einem zukunftsfähigen Mobilitätskonzept.
Der Wettbewerb wurde in zwei Phasen ausgeschrieben. In der ersten Phase wurden 53 Arbeiten mit einer Vision für das Jahr 2040 eingereicht, von denen 21 Büros in der zweiten Phase dann die Umsetzung der eingereichten Ideen aufzeigten. Dafür sollte neben der konkretisierten Gestaltung für den Gesamtraum ein Zwischenzustand im Jahr 2030 dargestellt werden. Die zentralen Bereiche des Rathausforums und das Marx-Engels-Forum waren in ihrer Umsetzung ab 2024 zu konkretisieren. Außerdem sollten das Fernsehturmumfeld und der Bereich um die Marienkirche bestandsorientiert angepasst bzw. modernisiert werden.
Am 23. August 2021 wurde schließlich der Siegerentwurf bekanntgegeben sowie weitere Preise und Anerkennungen vergeben.